Das viktorianische Gewächshaus

Als das "viktorianische Zeitalter" wird in Großbritannien allgemein die Zeit der Regentschaft von Königin Victoria (1837 - 1903) bezeichnet.

Diese Epoche ist geprägt durch die rasch voran schreitende Industrialisierung, den Eisenbahnbau und die sich dadurch erschließenden, neuen Vertriebswege sowie die Entwicklung neuer Technologien im Maschinenbau und in der Stahlerzeugung.

In der Architektur zeigt sich der viktorianische Stil unter anderem in der neuartigen Verwendung von Gusseisen in Verbindung mit Glaselementen.

Repräsentative Beispiele sind der "Crystal Palace" auf dem Gelände der ersten Weltausstellung in London (1851) oder das älteste und wohl auch bekannteste noch erhaltene viktorianische Gewächshaus "Palm House" (erbaut 1844) im königlichen botanischen Garten von Kew Gardens (UNESCO Weltkulturerbe).

Erste Einflüsse dieser Stilepoche kommen aus Großbritannien auch nach Mitteleuropa und finden sich hier im Stil des Historismus (Neoromanik, Neogotik, Neobarock) wieder, der später ab ca. 1895 in den Jugenstil übergeht.

Der späte Historismus, in der Architektur auch "Gründerzeit" genannt (ca. 1870 - 1914), ist Ausdruck des Repräsentationsstrebens eines zunehmend wohlhabenden Bürgertums in meist opulenter Villenarchitektur.

Häufig gehörte zu der Gründerzeit-Villa ein parkähnlicher Garten mit exotischen Pflanzen und ein, gelegentlich sogar beiheiztes, Gewächshaus.

 

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